Als ich neulich die Papiere auf meinem Schreibtisch umschichtete, fiel mir ein fast vergessenes Schmuckstück internationaler Linguistik in die Hände. Bei meinem Frankreich-Aufenthalt von 2009 hatte ich das Vergnügen das französische Gesundheitssystem zu testen. Um Kommunikationsprobleme mit dem Arzt zu vermeiden, entschied ich mich in die Hände der Ambulanz eines Krankenhauses zu begeben, da man dort sicher auch Englisch spricht. Nun, der Arzt sprach genauso schlecht Englisch wie ich Französisch, aber mit wildem Gestikulieren und einzelnen Brocken Englisch/Französisch war dann doch soetwas wie Kommunikation möglich. Soweit so gut. Nur mit meiner Europäischen Krankenversicherungskarte konnte dort keiner etwas anfangen. Hätte da genauso gut auch meine Mensa-Karte vorlegen können. Aber immerhin, Bargeld wollten sie keins sehen.
Zurück in Deutschland dann, 2 Monate später, flattert mir eine freundliche Zahlungsaufforderung ins Haus. 32 EUR für die Konsultation eines Arztes, zahlbar per Scheck oder in Bar an die öffentlichen Kassen in Paris. Ein kurzes Telefonat mit meiner Bank klärte: So etwas wie einen im europäischen Ausland einlösbaren Scheck gibt es nicht, eine Überweisung wäre das Mittel der Wahl.
Leider ist sind Überweisungen in Frankreich eher unüblich, weswegen auf der Zahlungsaufforderung auch keine Bankverbindung angegeben war. Empfehlung meiner Bank einfach einen Zahlungsauftrag im Aussenwirtschaftsverkehr ausfüllen, das geht vielleicht auch nur mit der Postanschrift der Bank anstelle der Kontonummer. Gebühren… lumpige 25 EUR. Fast soviel wie meine Rechnung… Äh… Nein.
Also, Einschreiben ans Krankenhaus: Bitte schickt mir Eure Bankverbindung, dann schick ich Euch mein Geld. Die Antwort brauchte wieder 1 Monat. Grund Adressermittlungsverfahren… Denn adressiert war der Brief an mich in 99109 Allemagne und diese Stadt kennt die Deutsche Post nicht. Der Inhalt des Briefs… Nun, lesen sie selbst:
Nun, hätte ich nicht gewusst, was die Franzosen mir da mitteilen wollen, wäre es schwer geworden. Aber immerhin, auf Seite 2, einer ziemlich ausgemergelt ausschauenden Fotokopie, die Bank inklusive BIC und IBAN. Beim oben abgebildeten Anschreiben kann ich nur vermuten, dass der Google Translator einen französischen Text Wort für Wort ins Englische transferiert hat, denn irgendwie erinnert der Satzbau ans Französische.
Tja, wie sagt der Franzose: C’est la vie…