Das geheime Leben der Mustermanns

Nur wenige haben eine ähnliche Medienpräsenz wie sie. Sie ist irgendwie Alle und doch Keiner. Die Rede ist von Erika Mustermann. Diese Person soll die personifizierte Durchschnittlichkeit sein, was auch ihre hohe Medienpräsenz erklären dürfte, da sie in den Nachrichten gerne für statistische Vergleiche eingesetzt wird. Und wie es sich für einen anständigen Durchschnittsdeutschen ziehmt, hat Frau Mustermann auch einen Personalausweis.

Gestatten... Erika Mustermann

Gestatten… Erika Mustermann

Diesen kann man seit 1983 der maschinenlesbare Perso eingeführt wurde in den Publikationen des Bundesministerium des Inneren als (der Name ist Programm) Muster für Personalausweis und Reisepass bewundern. Für den Datenschutz ist das natürlich nicht gut. So erfahren wir das Erika Mustermann am 12. September 1945 als Erika Gabler in München geboren wurde und dort ebenda in der Heidestrasse 17 wohnt.

Ein kleines Häuschen in München

Ebenso erfährt man, dass sie 1,76 m groß ist und blaue Augen hat. Verfolgt man den weiteren Werdegang, stellt man fest, dass die liebe Erika eine ziemlich umtriebige Frau zu sein scheint: Mehrere Wohnsitze sind verzeichnet:

  • Nußhäherstraße 10, München
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  • Heidestraße 17, Köln
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  • Heidestraße 17, Berlin
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zwischen denen sie munter hin und her zieht. Zustellversuche an ihre Münchener Wohnung in der Heidestrasse blieben jedenfalls ab 1995 erfolglos.

Vermutlich hat dies etwas mit den häufigen Jobwechseln zu tun, die sie durchmacht… So ist auf einem vorläufigem Perso der Ordensname Schwester Agnes vermerkt. Aber sie besitzt auch einen Truppenausweis der Bundeswehr laut dem sie den Dienstgrad eines Oberleutnants bekleidet und im Vollzug ihrer Dienstgeschäfte zum Führen von Schusswaffen berechtigt ist.

Ebenso sind Engagements beim Bundesministerium des Inneren und beim BKA (Kriminaldienstmarkennummer 4711) bekannt. Komplettiert wird das Ensemble der Ausweise durch einen Führerschein (Klasse B) ausgestellt vom Landratsamt Musterhausen am See, sowie einem Triebfahrzeugführerschein im Eisenbahnverkehr, so dass wir annehmen dürfen, dass sie auch mal bei der Bahn als Lokführerin gearbeitet hat. Wie sie es bei so einem ausgefüllten Berufsleben geschafft hat, einen Sohn in die Welt zu setzen bleibt rätselhaft. Der kleine Leon Mustermann besitzt selbstverständlich auch einen Ausweis.

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Wie die Mutter so der Sohn

Nehmen wir all dies zusammen, liegt der Verdacht nahe, dass Frau Mustermann für den Geheimdienst arbeitet. Um vollends zum Phantom zu werden, besitzt sie auch entsprechende Decknamen wie Susanne Muster (Mitglied im ADAC), Renate Mustermann, Desiree Jeannette Mustermann, Anne Mustermann (beide mit EU Führerschein). Um auch unerkannt im multinationalen Milieu ermitteln zu können, arbeitet Erika unter den Decknamen Emine Kartal (Türkei), Shkurte Salihu (?), Natasha Raskolnikowa und Irina Bulgakowa (Osteuropäischer Raum) für die sie entsprechende deutsche Aufenthaltstitel besitzt.

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International Woman of Mystery…

Ebenso, gemessen an den Fotos auf diversen Ausweisen, hat Erika mehrere plastische Operationen im Gesicht hinter sich. Alle haben eine gewisse Ähnlichkeit und doch sind sie irgendwie verschieden.

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Die 4 Gesichter der Frau Mustermann

Gegen die Geheimdienst-Theorie spricht hingegen, dass Erika bei Facebook eine Fanseite betreibt. Die Authentizität eines online verfügbaren Interviews mit der Badischen Zeitung muss jedoch angezweifelt werden.

Was es genau mit Erika Mustermann auf sich hat, muss letztendlich ein Rätsel bleiben – zu widersprüchlich ist die Info, die man über sie findet. Ob Phantom oder nicht – Erika ist kalt. 🙂

Kühne Fahrer in ihren tollen Kisten

Heute befassen wir uns mit einer Fun-Sportart aus – wie sollte es auch anders sein – den USA: dem Seifenkistenrennen. Gemeint ist jene Art des Rennsports, bei dem sich der Rennfahrer gänzlich ohne Motor, nur voran getrieben durch die sogenannte Hangabtriebskraft, in einem selbstgebauten Gefährt auf eine Wettfahrt begibt. Der Name Seifenkiste stammt aus den 1930er Jahren, als in den USA Kinder aus den Holzkisten, in denen Firmen Seifen und Käse an den Einzelhandel lieferten, sich ihre eigenen Rennautos bauten und damit Wettfahrten veranstalteten.

Seifenkisten der Senior-Klasse (Foto by Beademung. Lizenz Creative Commons BY-SA 3.0 DE)

Während den Seifenkisten gemein ist, dass sie vom Fahrer und seinem Team selbstgebaut sind, variiert die tatsächliche Gestalt des Renners von einer einem strengen Reglement unterworfenen Aufbau, bis zum wahrgewordenen gestalterischen Chaos. Und gerade letzteres besitzt für den Zuschauer einen ganz besonderen Reiz, da dem Auge so einiges geboten wird. Ein schönes Beispiel für ein solches eher spaßorientiertes, weniger ernstes Rennen ist der Dresdner Prix de Saloppe. Ausgetragen wird dieses Rennen am Dresdner Elbhang zwischen der Sommerwirtschaft Saloppe (Dresdens ältester Biergarten) und dem namensgebenden ehemaligen Wasserwerk Saloppe am Elbufer.

saloppe

http://www.saloppe.de

Um mal ein solches Seifenkistenrennen in Augenschein zu nehmen, habe ich mich letzten Samstag (04. Juli 2015) also an die stark abschüssige Rennstrecke begeben. Im Fahrerlager fiel schnell auf, dass die Bauvorgaben relativ liberal gefasst sind. Von relativ puristischen Rennern, die augenscheinlich eine gewissen Verwandschaft mit Fahrrädern besitzen ist alles vertreten bis hin zu einem relativ solide und gewichtig wirkenden Trabbi-Nachbau. Also flott mal einen Blick ins Regelwerk geworfen:

1. Die Objekte müssen Eigenbau sein und mit Muskelkraft vorwärts bewegt werden

2. Es dürfen keine Fortbewegungsmotoren oder -antriebe [...] verwendet werden
(Ok, versteht sich von selbst, sonst ist es ja kein Seifenkistenrennen)

3. [...]Lenkung und Bremsen werden vor Ort abgenommen
(Wichtig ! Wie wichtig, werden wir später noch sehen)

4. Fahrzeugaufbauten 1:1 aus den vergangenen Jahren werden nicht zugelassen...

5. Keine scharfen Kanten/Spitzen.

Und damit sind die technischen Auflagen auch schon erschöpfend besprochen. Zum Vergleich können hier die recht spezifischen Vorgaben des Deutschen SeifenKisten Derby e.V. eingesehen werden. Der weitere Ablauf ist relativ simpel: Gestartet wird auf einer schrägen Rampe und dann mäandert die Kiste die mit zwei scharfen Kurven versehene Strecke hinunter zum Ziel, kurz unterbrochen durch den Boxenstopp, an dem gehalten werden muss (zu spätes Bremsen und überfahren der Ziellinie kann mit Strafen belegt werden !) um eine Aufgabe zu erfüllen: Einwerfen dreier Red Bull Büchsen in verschieden große Löcher einer Zielwand. Je kleiner das Loch, desto mehr Zeitgutschrift gibt es !

Beim Abhören des Boxenfunks

Boxen Stop Challenge

Boxen Stop Challenge

Auf Anraten einer Informantin aus den Reihen der Streckenposten haben wir uns dann auch hinter der Bande am Boxenstopp postiert („Gute Sicht und spektakuläre Bremsmanöver !“).

20 Teams waren es insgesamt die zum Prix de Saloppe angetreten sind. Zunächst mechanisch hochwertige eher sportlich gehaltene Fahrzeuge. Auch kann man nicht wirklich von Seifenkisten sprechen. Vom physikalischen Standpunkt profitiert dieser Ansatz natürlich durch seinen geringeren Luftwiderstand, besitzt allerdings aufgrund des leichteren Gewichts natürlich die geringere Hangantriebskraft.

Team Ikarus

Team Ikarus

Höheres Gewicht allerdings, einmal in Schwung geraten, ist natürlich auch schwieriger wieder abzubremsen. So kam ein Nachgebauter Trabant zwar relativ flott die Piste entlang gerauscht, kam aber durch abruptes Bremsen und mangelnden Grip am Botenstoff ziemlich ins Schleudern und krachte ins Publikum. Ein dort vorsorglich platzierter Absperrzaun konnte allerdings Schlimmeres verhindern.

G17 Trabbi nach misglücktem Bremsmanöver

G17 Trabbi nach misglücktem Bremsmanöver

Es gibt natürlich auch „Seifenkisten“ bei denen der Konstrukteur völlig auf Aerodynamik pfeift, z.B. beim Modell Goldhelm, welches von den Dresden Monarchs ins Rennen geschickt wurde. Dies wurde dann allerdings durch eine schlagkräftige Entourage zum Anschieben wieder wett gemacht.

Die Männer mit dem Goldhelm

Die Männer mit dem Goldhelm

Besonders witzig war auch eine zum fahrbaren Mohrrüben-Acker umgebaute Blechwanne mit einem Indianer am Steuer und einem Möhrchen werfenden Hasen als Nachhut.

"Winnetou" und sein fahrbarer Möhrrüben-Acker

„Winnetou“ und sein fahrbarer Möhrrüben-Acker

Eine fahrbare Wäschespinne

Eine fahrbare Wäschespinne

Ein Team der besonderen Sorte war auch „HipHop don’t stop“. Dieses Team kam dann eher gemächlich daher, dafür aber sehr bunt und sichtbar gut gelaunt. 🙂

HipHop don't stop

HipHop don’t stop

olsen

Die Olsenbande gibt Gas

Letztendlich bestimmt die herausgefahrene Zeit dann, in welcher Reihenfolge beim LeMans-Start, beim zweiten Lauf , der dann bergauf stattfindet, gestartet wird. Ein Unterfangen, dass es bei einer Temperatur von 36°C in sich hat. Hier ist eine leichte Kiste dann eher von Vorteil, da der Kraftaufwand hier geringer ist. Generell von Vorteil ist aber ein entsprechend grosses Team aus Anschiebern, nebst einer effektiven Vorrichtung, diese vor bzw. hinter die Kiste zu spannen.

Schieben von hinten

Ziehen von vorne

Ziehen von vorne

Dies lässt sich z.B. durch eine rückwärtige Schubstange Modell „Kinderwagen“ erledigen oder nach der Methode Abschleppseil. Besonders effektiv sah dies dann bei den Footballern mit ihrem Goldhelm aus. Team „Olsenbande“ und „HipHop don’t stop“ haben sich dann die Mühe nicht gemacht und haben sich von einem Safety Car abschleppen lassen.

Der einfache Weg nach Oben

Der einfache Weg nach Oben

Fazit: Nicht so schnell wie die Formel 1, dafür aber um Einiges unterhaltsamer ! Ich werde nächstes Jahr wieder an der Piste stehen. 🙂

Feuer & Rauch

Feuer & Rauch