Ein Jahr ist es her, dass ich mich an den Elbhang begab, um den tollkühnen Fahrern des 15. Saloppe Seifenkisten Rennen dabei zuzusehen, wie sie mit Ihren Kisten, nur von der Hangantriebskraft getrieben, den Abhang herab rollern.
Auch dieses Jahr findet wieder dieses beliebte Spektakel statt. Besonderheit gegenüber einem herkömmlichen Rennwettbewerb: Egal ob das Vehikel die Aerodynamik einer Schrankwand besitzt: Hauptsache spektakulärer Auftritt. Auszug aus dem Reglement:
- Jedes Team benötigt eigene Boxenluder in beliebiger Anzahl und Größe !! - Teamhymne für den Showlauf auf CD ist Voraussetzung !!
Und da Vielfalt ja bekanntlich begeistert und damit keine Langeweile aufkommt, dürfen keine Fahrzeugaufbauten 1 : 1 aus dem Vorjahr übernommen werden ! Doch halt… Schon der 2. Rennteilnehmer kommt mir recht bekannt vor:
Team Ikarus scheint relativ unverändert zum Wettkampf angetreten zu sein. Aber dann verfügt diese Seifenkiste auch über keine nennenswerten Aufbauten. Das pure Sportgerät ! Also lassen wir das mal gelten.
Ein deutlicher Unterschied zum letzten Jahr ist allerdings das Wetter ! Während wir letztes Jahr in der Sonne fast weg geschmolzen sind, war es dieses Jahr eher… nennen wir es mal „feucht“. Ob dies Auswirkungen auf den Rennverlauf hatte ? Vermutlich keinen all zu großen, da die Bremsprobleme dieses Jahr die gleichen waren wie zuvor.
Weitere Neuerung: Das Zielwerfen am Bozenstopp fiel dieses Jahr etwas martialischer aus. Anstelle mit Büchsen zu werfen, wird dieses Jahr auf Büchsen geschossen… Den Schaumstoff—Pfeil-Gewehren der Firma Nerf sei Dank !
Ein Hightech-Spielzeuggewehr der Traum eines jeden kleinen Jungen. Vielleicht ist dies ja der Grund, warum diese Zeitgenossen sich und Ihr Raketenmobil bis unter die Zähne mit diesen Geräten bewaffnet haben.
Kommen wir zu meinem diesjährigen Favoriten, dem Team Minion. Obwohl der Rennwagen die selbe Anmut besitzt, wie eine Kühltruhe auf Rädern, überzeugt spätestens die Darreichung von Bananen („Banana !“) beim Showlauf.
Aber bleiben wir bei Kisten mit cineastischer Themenwahl… Gar nicht lang ist es her, das ein (im wörtlichen Sinne) Gigant des internationalen Film von uns ging, Carlo Pedersoli auch besser bekannt als Bud Spencer, bekannt aus Filmen wie „Sie nannten Ihn Mücke“, „Der Elefant und sein Nilpferd“ und „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Als Verneigung vor dieser „durchschlagenden“ Persönlichkeit ist die Seifenkiste in Form eines roten Strand-Buggy zu sehen, die ein Filmzitat aus „Zwei wie Pech und Schwefel“ ist.
In politischer Mission unterwegs war die Seifenkiste des Stadtmagazins Sax unter dem Slogan „Mehr Glitzer für Alle außer für Nazis“ Sehr schön ist hier der Helm in Schwertfisch-Optik.
Irgendwie passend zum Wetter ist das Credo „feuchtfröhlich“ – Umgesetzt in Form zweier Seifenkisten, die sich dem Genuss von „geistigem Getränk“ (Alkohol !) verschrieben haben. Während „Team Feldschlösschen“ einem hiesigen Bier Reverenz erweist und im Showlauf mit dem Ausschank von Freibier aus der Onboard-Zapfanlage besticht, ist die Message der rasenden Whisky Flasche aus dem Umfeld von Rosies Amüsierlokal „Let’s drink & drive“ nicht zur Nachahmung zu empfehlen. Ausserdem war die rosa Rauchbombe bestimmt nicht umweltfreundlich.
Das mit dem Bier (Verzeihung, Bölkstoff !) hätte sicher auch der Comicfigur gefallen, deren Charakterkopf das Chassis der nächsten Rennkiste ziert. Bemerkenswert ist hier auch das Gewicht des Rennboliden. Bei der Abfahrt sicher positiv, was die Endgeschwindigkeit anbetrifft, aber den Boliden bergan bzw. schon auf die Startrampe zu bugsieren ist ein Kraftakt.
Der nächste Rennteilnehmer überzeugt mit den folgenden zwei Features: Zum Einen hat die Karosserie seiner Seifenkiste irgendwie etwas OldSchool-mäßiges an sich, zum Anderen verbreitet er etwas Karibik-Flair und damit einen willkommenen Gegenakzent zur vorherrschenden Witterung.
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die Show drumherum… Boxenluder werden ja explizit gefordert in der Veranstaltungs-Ausschreibung. Den hohen Stellenwert, den man diesen Damen zumisst, erkennt man schon daran, dass zwei ebensolche das Safetycar nach jedem Durchgang mittels Schwammbad wieder auf Hochglanz polieren:
Das diese aber nicht immer weiblich sein müssen, zeigt die Show von Team Sprungschanze:
Alles in Allem wieder eine schöne Sache, dieses Rennen. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Hoffen wir also, dass es das nächste mal keinen Schnee gibt.