„Über-, doppelt und mehrfach glücklich, wer auf Gold und Kleinodien tritt!“
―Apuleius
Nur wenige Materialien üben eine ähnlich große Faszination auf den Menschen aus wie das Gold. Es ist nicht nur durch seine glänzend gelbe Farbe schön anzusehen, es gilt auch als ein Sinnbild für Edles und höchste Qualität. Die Goldmedaille für Olympia Sieger oder der sog. Goldstandard für bewährte, allgemein anerkannte Methoden und Verfahren, an denen sich alle anderen Methoden messen müssen.
Und wertvoll ist es. So bezahlt man zur Zeit (25.02.2017) 1190 EUR je Feinunze. Oder übersetzt in ein etwas gängigeres Gewichtsmaß: 38,26 € je Gramm. Und das ist von den Maßen her gerade mal ein winziges Blättchen:
Größenvergleich – 1 Euromünze vs 100 g Barren
Von Goldsuchern
Der hohe Preis ist zum Teil dadurch begründet, dass Gold ein seltenes Metall auf unserem Planeten ist. Im Durchschnitt müsste man 1000 t Gestein verarbeiten um 4 g Gold zu gewinnen, was vermutlich der Grund ist, warum die Goldgewinnung nur an wenigen ausgewählten Orten rentabel ist. Ein Faszinosum am Gold ist ja, dass es chemisch sehr beständig ist. Dies ist auch der Grund, warum man es im Gegensatz zu anderen Metallen, die nur in Form von Erzen in Verbindung mit Sauerstoff, Schwefel etc. vorkommen, überwiegend gediegen vorfindet. Zugegeben man braucht oft eine Lupe um den Goldstaub im Gestein zu finden, aber ganz selten mal findet man auch „Gold-Nuggets“, also regelrechte Klumpen.
Der größte bisher gefundene Gold-Nugget ist der „Welcome Stranger“, der 1869 in Australien ausgegraben wurde und stolze 97 kg auf die Waage brachte. In Deutschland findet man leider nur kleine Nuggets. Zuletzt löste ein Goldfund im thüringischen Schwarzatal einen kleinen Goldrausch aus, als der 64-jährige Heinz Martin beim durchqueren eines Baches einen 9.6 g schweren Nugget fand.
Aber das hindert den Menschen in seinem Erfindergeist nicht, ständig nach neuen Quellen zu suchen aus denen man Gold gewinnen kann. So kam der deutsche Chemiker Fritz Haber in den 1920er Jahren auf die Idee Gold aus Meerwasser zu gewinnen. Die Weltmeere enthalten ja immerhin genug Wasser, dass man einfach nur abzupumpen brauch. Doch obwohl 15000 t Gold in unseren Meeren „herumschwimmen“ stellte sich die Goldkonzentration als zu gering heraus um rentabel zu sein.
Alchemie, oder: Wie macht man Gold ?
Ebenfalls abenteuerlich ist die Idee neues Gold herzustellen, indem man billige, im großen Maße verfügbare Metalle umzuwandeln. Die Goldmacherei war ein beliebtes Betätigungsfeld der Alchimisten, den Vorvätern des modernen Chemikers. So suchte man den „Stein der Weisen“ eine Substanz die eben dieses Kunststück ermöglichen sollte. Das dies natürlich nicht von Erfolg gekrönt sein kann, liegt auf der Hand. Mitunter aber förderte diese Suche, nach dem Motto „Discovery by serendipity“ ungeahnte andere interessante Funde zu Tage:
So gelang es dem Alchemisten Johan Friedrich Böttger zwar nicht die Formel für den Stein der Weisen zu finden, sondern die Formel für Porzellan (die bis dahin ein wohlgehütetes Geheimnis der Chinesen war). Mit dieser Erkenntnis konnte man zwar nicht direkt Gold gewinnen, aber Porzellan war derartig kostbar, dass der sächsische König August der Starke dennoch beschloß Böttger unter Verschluß zu halten, um mit dem Porzellan gutes Gold zu verdienen.
Ein anderer Zufallsfund auf der Suche nach Gold gelang einem gewissen Henning Brand. Ironischerweise suchte er den Zugang zum Gold in einer anderen „goldenen Substanz“, indem er seinen Urin einkochte und die Rückstände stark erhitzte. Er erhielt stattdessen eine im dunklen leuchtende Substanz und wurde damit nicht nur zum Entdecker der Chemoluminiszens, sondern auch des Elements Phosphor. Gänzlich unmöglich ist die Elementtransmutation aber doch nicht. So lassen sich mittels moderner Wissenschaft im Rahmen kerntechnischer Prozesse geringste Mengen Gold erzeugen. Doch dies ist nicht nur teuer, sondern geht auch mit radioaktiver Strahlung einher… Ergo: Ist die Mühe nicht wert.

Brandt, wie er den Phosphor entdeckt (hier künstlerisch interpretiert von Joseph Wright of Derby)
Von Original & Fälschung, sowie Badewannen
Doch wie überall, wo es um die Erlangung von Reichtümern geht, sind Ganoven und Halunken nicht weit entfernt. Wenn schon nicht Herstellen, dann vielleicht geschickt imitieren ! Und das ist in der Tat möglich: So gibt es allerhand (meist Kupfer-haltige) Legierungen, die einen mehr oder minder goldenen Farbton besitzen. Nehmen wir z.B. Messing oder Tombak. Dementsprechend gilt „Augen auf beim Goldkauf“. Oder eine andere Variante, wo der „Beschiss“ sich schon im Namen bemerkbar macht: Katzen- oder Narrengold, dem etwas malerischeren Namen für Eisen(II)disulfid/Pyrit, einem weißgoldenen Mineral.
Eine aus Film & Fernsehen bekannte Echtheitsprüfung ist z.B. der Bisstest (Schon mal gewundert, warum siegreiche Olympioniken auf ihre Goldmedaille beißen ?). Da Gold ein sehr weiches Metall ist, sollte ein solcher Bisstest Spuren in Echtgold hinterlassen. Blei ist allerdings auch sehr weich und somit ist vergoldetes Blei auf dem Wege nicht vom Original zu unterscheiden.
Auch sehr bekannt ist der Dichte-Test. Man kennt die Geschichte von Archimedes, der die Echtheit einer Goldkrone prüfen sollte (ohne diese zu beschädigen) und dem dann die geniale Idee beim Baden kam. Jedes Material hat ein spezifisches Gewicht, d.h. Gewicht je Volumeneinheit. Er tauchte also nacheinander Krone, sowie gleich schwere Gold- bzw. Silberbarren in Wasser und maß deren Wasserverdrängung. Und siehe da, die Krone verdrängte mehr Wasser als der Goldbarren, hatte also ein geringeres spezifisches Gewicht und war damit eine Fälschung. Verbunden mit dieser Erkenntnis, dem Archimedischen Prinzip, ist auch der berühmte Ausruf „Heureka !“ (griech. „Ich hab’s gefunden“) den Archimedes ausrief und, soeben dem Bade entstiegen, nackt durch die Strassen rannte. Eine elegante Methode, allerdings nicht unbedingt alltagstauglich.
Heureka – Wissenschaft in der Badewanne
Praktischer, da portabel sind säurebasierte Test-Kits. Gold besitzt nämlich die Eigenschaft unlöslich in herkömmlichen Säuren zu sein. Nur Königswasser, ein Gemisch aus Salz- & Salpetersäure, vermag es reines Gold aufzulösen. Legierungen mit geringerem Goldanteil lösen sich schon in verdünnteren Säuren. Je höher der Goldanteil, desto härtere Geschütze (sprich konzentriertere Säure) muss man auffahren.
Wenn das Edelmetall aber aus seriöser Quelle kommt, reicht es evtl. aber auch einen schnellen Blick auf einen vorhandenen Prägestempel zu werfen, der den Goldanteil in Promille wieder gibt.
Quelle: Wikipedia, Eintrag: Gold
Goldene Worte
Die gedankliche Verbindung Gold = wertvoll hat dann auch in allerhand metaphorische Redewendungen geprägt. Schwarzes Gold steht synonym für Erdöl, mit dem man auch zu Reichtum gelangen kann, wenn man es in seinem Garten findet. Weißes Gold steht für Salz, Porzellan, Elfenbein etc., alles Substanzen die zumindest in der Vergangenheit mit Gold aufgewogen wurden. Wer goldene Hände hat und damit aussergewöhnliches handwerkliches Geschick besitzt, verdient sich schnell eine goldene Nase, insbesondere dann, wenn diese noch einen guten Riecher für profitable Geschäfte hat. Die Kartoffel ist nicht nur golden in der Farbe, sondern gilt den deutschen oft als Königin der Beilagen beim Essen und verdient sich damit den Titel Ackergold, während der leicht ironische Begriff Hüftgold die füllige Figur beschreibt, die man kriegt, wenn man zuviel davon isst.
Angewandte Goldwissenschaften
Doch was macht man mit Gold, außer es sich als Kapitalanlage in den Keller zu legen oder es zu Schmuck zu schmieden ?
Der goldene Reiter – Feuervergoldet
Blattgold kennt jeder. Da Gold so weich und duktil ist, lässt es sich problemlos (wenn auch in aufwendiger Arbeit) zu hauchdünnen Blättchen schlagen, mit denen man Zierrat eine goldene Oberfläche verleihen kann. Eine besondere Eigenschaft besitzt kolloidales Gold, d.h. Nanometer große Goldteilchen verteilt in einem flüßigen Medium, auch bekannt als Cassius’scher Goldpurpur. In dieser Form verliert Gold seine typische Farbe, sondern erscheint in einem rubinroten Farbton, mit dem man z.B. hochwertiges (und extrem schickes) rotes Glas herstellen kann.
Goldrubinglas Schatzkammer München
Oder man verleiht Nahrungsmitteln mit Blattgold einen dekadenten Touch (Zusatzstoff E175). Dies reicht vom
Danziger Goldwasser, einem
klaren Schnaps in dem etwas Blattgold suspendiert wurde, bis hin zur
Currywurst Gold mit Trüffelpommes, die in Berlin als deutliche Manifestation der Gentrifizierung Gestalt angenommen hat. Für den Körper ist es unbedenklich, da elementares Gold, wie wir bereits gelernt haben, in den meisten Säuren, so auch Magensäure, unlöslich ist und unverändert durch den Verdauungstrakt durchrauscht. In Form von Goldsalzen allerdings, kann es in zu hohen Konzentrationen zu einer Schwermetallvergiftung führen. Da die meisten Menschen solche jedoch nie zu Gesicht kriegen, ist dies ein eher seltenes Szenario. Es sei denn, sie gehören zu dem kleinen Personenkreis, dessen Rheuma mit
goldhaltigen Medikamenten behandelt wird. Da dies jedoch recht teuer ist (sic!) und außerdem in über 50% der Fälle unangenehme Nebenwirkungen hat, werden diese mehr und mehr von anderen Medikamenten verdrängt.
Goldhaltige Arzneistoffe
Da Gold unter den Metallen eine überlegene elektrische Leitfähig und Korrosionsbeständigkeit besitzt, werden gerne elektrische Kontakte und Leiterbahnen auf Platinen daraus gefertigt. Ein Grund, warum der moderne Goldgräber sich für alte Mülldeponien und den darin achtlos entsorgten Elektroschrott interessiert.
Wir sehen also Gold ist ein extrem vielseitiges Element, dass nicht umsonst seit Jahrhunderten anhaltend eine Faszination auf den Menschen ausübt.