Samstag, 30. April 2016
Blauer Himmel, Sonnenschein, 18 °C… Der Frühling hat nun auch endlich mal Dresden erreicht. Ideal um sich mal an die frische Luft zu begeben. Und der Fotomarathon bietet ideale Gelegenheit mal den Staub aus der Fotoausrüstung zu pusten und der Spiegelreflex mal wieder etwas frische Luft zu gönnen.
10:45 – Akkus sind geladen, die Speicherkarte ist blankgeputzt und die schwere Artillerie (Kamera & Objektive) ist sicher verschnürt… Kurze Bestandsaufnahme:
- Spiegelreflexkamera mit 18-105 mm Objektiv
- 10-20 mm Weitwinkelobjektiv
- 75-300 mm Teleobjektiv
- 50 mm Festbrennweite
- Tablet
- Ausgewählte Schreibwaren
11:00 – Die Technik ist also bereit… Jetzt noch etwas für die eigenen Akkus tun. 1x Caprese-Bagel und eine Tasse Cappuccino… Vor 13:00 geht’s eh nicht los.
11:40 – So langsam mache ich mich auf zum Hygienemuseum, wo es los gehen soll. Doch nanu, was ist das ? Vuvuzela Klang und gelb-schwarz gewandete Leute ? Oh richtig, heute hat Dynamo Dresden ein Heimspiel gegen Aue.
12:00 – Registrierung: Unter einem Gartenpavillon hat sich das Orga-Team des Dresdner Fotomarathon aufgebaut und hakt die Anwesenheit der Teilnehmer ab. Simple Namensnennung reicht (Da könnte ja jeder kommen…) Die Startunterlagen beinhalten:
- Startnummer (in meinem Falle ist es die 092)
- 2 Sicherheitsnadeln um selbige zu befestigen
- Merkzettel mit dem Reglement und wichtigen Infos
- Kleiner Stadtplan auf dem Start, Zwischenetappe und Ziel markiert sind
- 1 Gutschein über ein Softeis (kurzlebige Marschverpflegung?)
Meine Mitstreiterin A. ist auch schon da und hat es sich auf einer Bank vor dem Museum bequem gemacht. Kurze Diskussion über Themen & Beiträge aus dem Vorjahr… Ja doch, sieht machbar aus. Will sagen: nicht nur perfekte Superprofis mit makellosen Fotos.
12:40 – Vorprogramm – Die Organisation liest das Regelwerk vor.
Anschließend noch kurz ein spezielles Fotoprojekt… Die Teilnehmer werden nach Startnummer geordnet aufgestellt. Leicht chaotisch. Wo stehen die 90er Nummern ? Keine Ahnung, dann stell ich mich einfach mal hier hin. Dann: Jeder ein Foto machen in Richtung Kreismitte. Soll wohl sowas wie ein inverses Kugelpanorama werden ?
12:55 – Schnell einen Zettel mit den Themen greifen und los geht’s. Themen 1-5 lauten dieses Jahr:
- Fantastisch
- Originell
- Temperamentvoll
- OMnipräsent
- Außergewöhnlich
Oha… Dann jetzt mal kreativ sein… A. schlägt vor in die Neustadt zu fahren. Die Neustadt ist ja immer eine bunte Fotokulisse. Und das Zwischenziel befindet sich wohl auch dort.
13:05 – Böh… 14 Minuten warten bis die nächste Linie 13 kommt. Gut, dann halt mit Umsteigen: Fetscherplatz – Blasewitzer Strasse – Rotheburger / Bautzner Strasse… Doch dann beim zweiten Umstieg: Doch noch 13 Minuten warten. Na, da hätten wir auch direkt auf die 13 warten können… Immerhin sind hier keine Dynamo Fans.
13:35 – So… Neustadt. A. setzt sich ab um in Ihrem heimischen Fundus nach Fantastischem zu stöbern (Schlumpffiguren). Ich decke mich währenddessen beim REWE mit Requisiten ein. Voilá : FANTAstisch (hoffentlich schmeißt das Verkaufspersonal nicht den komischen Typen mit der Kamera im Getränke Gang raus…)
13:50 – Grübelnd laufe ich über die Böhmische Strasse… Vor dem Stilbruch dann kommt mir eine Idee… Buntstifte & Post-Its raus und eine kurze Bastelaktion später: Fertig ist meine originelle Idee…
14:00 – Na, einen Hintergrund für meine Post-It Installation hätte ich ja, doch leider ist’s zu windig und die Zettel fliegen fast weg.
14:05 – Mist, vor meiner Ersatzwand hat gerade ein Benz geparkt…
14:10 – Gut, Wind hat etwas nachgelassen. KLICK.
14:20 – Weiter geht’s auf der Alaunstrasse… Ein Konstrukt aus Paletten dient als Kulisse für meinen Beitrag zu „Temperamentvoll“: Eine Handvoll rassig gelb-orange-roter Pfefferonen.
14:30 – Mist. Eigentlich wollte ich mich ja jetzt mit A. am Zwischenziel treffen. Aber immer noch 2 Themen offen. Nun, Omnipräsent… Eigentlich wollte ich ja was mit Gott/Kirche machen… Leider gibts nicht so viele Kirchen in der Neustadt und mein Gesangbuch hab ich auch nicht dabei.
Vielleicht mit einem der omnipräsenten Kanaldeckel und etwas Kreide das Wort Omnipräsent bilden ?
14:35 – Ähm… Nö. Beinahe Überfahren worden und die Kreide bricht auf dem Asphalt auch immer ab. Also, was ist noch überall ? Richtig, Graffiti… Schneller Objektivwechsel… Klick. Mist ! Überbelichtet !
14:50 – Tja, Zeitdruck wirkt sich offenbar nachteilig auf Kreativität aus. Ich eile über die Luisenstrasse in Richtung Schauburg. Oh, Tag der offenen Tür in der Feuerwache. Mit historischen Feuerwehrautos. Na das ist doch mal ein außergewöhnliches Feuerwehrauto !
15:00 – Zwischenziel… A. wartet schon auf mich. Im Hinterhof vor Foto Görner stärken sich schon die übrigen Teilnehmer für Runde zwei. Und was gibt es üblicherweise als Darreichungen beim Marathon ? Richtig, Obst und Wasser… Daher kurzes Materialaufnehmen („Bitte die richtige Reihenfolge beachten !“): Apfel – Banane – Mineralwasser (still) – Aufgabenzettel:
- Rätselhaft
- Abgehoben
- Theatralisch
- Ostentativ
- Nicht Normal
Ostentativ ? Kurzer Check im Wörterbuch um Missverständnisse zu vermeiden:
Synonyme: [1] absichtlich, auffällig, (bewusst) betont, demonstrativ
15:05 – Rätselhaft. Gab es da nicht in zahlreichen Spielshows mal so ne Rubrik, wo ein vergrößertes Detail eines technischen Konstrukts gezeigt wurde, dass es dann zu errätseln gab ? KLICK! Kurzentschlossen muss der Umwerfer am Fahrrad eines Mitbewerbers („Hö ? Was war denn jetzt das ?“)als Motiv herhalten.
15:10 – Ok. Mal wieder warten auf die Bahn. Linie 8 – Bischofsweg – Theaterplatz
15:32 – A. macht sich in Richtung Zwinger auf um etwas Abgehobenes zu suchen… Ich schlage mich am Taschenbergpalais vorbei in Richtung Neumarkt auch…
15:40 – Ha ! Glück muss der Mensch haben. Just im Richtigen Moment gibt ein Seifenblasenvirtuose eine Darbietung. KLICK!
Voila, etwas Abgehobenes. Jetzt was Theatralisches… Schnell weiter zur Semperoper…
15:50 – Einmal um den Tempel der Thespisjünger herumgelaufen und eine besonders theatralisch dreinschauende Sandsteinmaske ausgesucht. Da kommt auch schon A. vom Zwinger daher spaziert…
16:15 – Was gibt es Ostentativeres in Dresden als den Goldenen Reiter ? Fotoaufnahmen heute allerdings unter erschwerten Bedingungen – Großes Familienfest am Goldenen Reiter.
16:30 – Nicht Normal… Ok, Endspurt… Aber was ist heutzutage nicht normal ? Ok, Unterhose auf dem Kopf tragen. Aber das möchte ich auf der Hauptstrasse jetzt nicht ausprobieren. Aber die mannigfaltigen Reflexionen auf einem farbenfrohen Brillenständer sind doch ein schönes Motiv…
16:35 – Nächstes Ziel: Lingner Schloss. Die Schultern schmerzen… Vielleicht beim nächsten Mal doch weniger Ausrüstung mitnehmen. Und das Auto steht ja eh noch in der Stadt. Also rasch zum Parkhaus und entspannt zur Endstation kutschieren…
16:50 – Och nö… Warum ist denn jetzt Stau an der Kreuzung zur St. Petersburger Strasse ? Ach richtig, da war ja was: Dynamo Spiel. Die Polizei leitet den Autoverkehr in Richtung Bahnhof… Dummerweise liegt die Elbe in der anderen Richtung. Also möglichst schnell irgendwo Abbiegen und das Chaos umfahren.
17:00 – Tja, wohl dem, der über Ortskenntnis verfügt. Leider habe ich die falsche Abzweigung gewählt und finde mich nach kurzer Tunneldurchquerung auf der Ammonstrasse wieder – westlich der Innenstadt obwohl unser Ziel im Osten liegt. Und auch hier: Stau.
17:15 – Es geht nur im Schritttempo weiter… Notiz an mich selbst: Nächstes mal doch lieber ausschließlich ÖPNV verwenden. Hoffentlich geht das hier bald weiter. Will nicht wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert werden. A. nimmts gelassen.
17:30 – Gottseidank. Wir sind angelangt. Auf den Lingner Terrassen aalen sich schon die Mitbewerber bei einem Feierabend Bier in der Sonne… Schnell noch die SD Karte einlesen lassen, dann ist’s vollbracht.
17:35 – Beutel voll mit Werbematerial erhalten. Naja, die Sponsoren, die bisher nicht zu sehen waren, wollen ja auch zur Geltung kommen.
So… Jetzt heißt es gespannt auf das Ergebnis zu warten. Fazit: Kann ganz schön fordernd sein, unter Zeitdruck kreativ zu sein. Insbesondere dann, wenn alles auf den ersten Versuch sitzen muss. Aber egal, was rauskommt: War ne interessante Erfahrung 🙂